Mehr als eine Million Zahnimplantate werden in Deutschland jedes Jahr gesetzt. Die Qualität des Eingriffs entscheidet über Erfolg oder Misserfolg der Behandlung.
Studien zeigen: Rund 20 Prozent aller Ärzte setzen über 80 Prozent aller künstlichen Zahnwurzeln. Diese Ärzte verfügen über einen großen Erfahrungsschatz. Nach Schätzungen von Fachgesellschaften werden in 2013 mehr als eine Million künstliche Wurzeln in die Kieferknochen geschraubt. Dank der Auswertung jahrelanger Erfahrung, neuer virtueller Operationsplanung und besserer Materialien hat man auf dem Gebiet der Implantologie in den vergangenen Jahren zwar große Fortschritte gemacht, doch nicht alle Mediziner beherrschen die hoch komplexen Techniken.
Implantate brauchen Spezialisten. Solche, die auch schwierige Fälle erfolgreich behandeln können. Für viele Zahnpatienten erweist sich die Suche nach einem guten Implantologen als schwierig. Der zeichnet sich vor allem durch Erfahrung aus.
Während früher vor allem Ärzte implantiert haben, die mindestens 15 Jahre Erfahrung als Operateure hatten, schreiben heute immer mehr Ärzte auch ohne nennenswerte Erfahrung „Implantatologie“ auf ihr Praxisschild. Mit der Folge, dass Komplikationen bei Patienten nicht ausbleiben. Doch der Eingriff ist komplizierter als mancher glaubt, Erfolg und Misserfolg der Implantologie hängt maßgeblich mit dem Knochenaufbau zusammen.
Laut einer aktuellen Studie fehlen jedem Erwachsenen zwischen 35 und 44, 2,7 Zähne im Mund. Hauptursache für den Zahnverlust ist eine mangelnde Mundhygiene. Während Karies immer seltener auftritt, leiden über 70 Prozent aller Deutschen an Parodontose, so eine aktuelle Mundgesundheitsstudie. Und damit beginnt das Problem. Denn die Infektion des Zahnfleischs führt unbemerkt und schleichend dazu, dass sich rund um Zahn und Wurzel Bakterien einnisten und dort vermehren.
Diese zum Teil aggressiven Mikroorganismen bauen den Knochen ab, das Zahnfleisch zieht sich zurück. Der Zahn wird locker, und die Betroffenen bekommen Schwierigkeiten beim Essen. Fleisch, Äpfel, Brot mit Kruste und andere harte Kost können sie nicht mehr kauen. Manche bekommen Probleme beim Sprechen oder trauen sich nicht mehr zu lächeln, da statt einem strahlenden Weiß unschöne Zahnhälse zu sehen wären.
Zur Scham, ein unschönes Gebiss zu zeigen, kommt häufig noch die Angst vorm Zahnarzt. Zahnarztangst ist nach wie vor eine wichtige Ursache für Zahnverlust. Menschen mit Zahnarztphobie gehen ebenfalls seltener zur professionellen Mundhygiene und so schließt sich der Teufelskreis. Denn nur, wer diesen Service etwa zweimal im Jahr nutzt, kann den Kampf gegen die Plaque Bakterien gewinnen und seine eigenen Zähne erhalten. Dies ist nach wie vor oberstes Ziel.
Aufgrund dieser Situation benötigen rund 50 Prozent aller Patienten einen Knochenaufbau – eine komplexe und zum Teil komplizierte Sache. Dabei haben Mediziner die Wahl zwischen körpereigenem Gewebe aus Unterkiefer oder Becken oder der Verwendung von Ersatzmaterialien, die mit einem Cocktail aus Blut und eigenen Knochenspänen gemischt werden. Erst nach einem geglückten Knochenaufbau kann das Implantat gesetzt werden.
Bei einer komplizierten Implantat-Behandlung sind Therapiezeiten von bis zu einem Jahr nicht selten. Doch nicht alle Patienten eignen sich für den Eingriff. Bei Rauchern erweist sich die Durchblutung des Zahnfleischs und die Heilung im Mund als zu schlecht, dasselbe gilt für schlecht eingestellte Diabetiker oder Menschen, die Rheuma-Medikamente einnehmen.
Auf Grund der hohen Kosten und der vielfachen Risiken und Einschränkungen gelten Kronen und Brücken immer noch als Standard. Ob die beste Lösung Prothese, Brücke oder Implantat lautet, bedarf einer genauen Analyse. Dabei geht es um Aufwand, Kosten, Zeit und mögliche Komplikationen.