„Milchzähne fallen ja sowieso aus!“ Das ist zwar eine häufige, aber auch eine falsche Einstellung. Denn die Milchzähne bilden das Fundament für ein gesundes Gebiss. Deshalb ist die Pflege der Milchzähne ganz besonders wichtig.
Das gibt es nicht. und das weiß auch jeder Zahnarzt. Deshalb gilt der Tipp: Wenn Süßes, dann möglichst nur einmal am Tag. Kinder, die ständig zwischendurch naschen, sind extrem Karies gefährdet, denn nach jedem Naschen entstehen Säuren, die winzige Schmelz- Bausteine aus dem Zahn herauslösen. Passiert dies alle paar Stunden, bricht die ‚Schmelzmauer‘ ein und es entsteht Karies.
Schlechte Zähne liegen in der Familie, so heißt es. Das stimmt nicht. Kein Kind kommt mit Karies-Erregern auf die Welt. Meistens stecken sich die Kleinen bei der Mutter an, oft, weil die Schnuller oder Sauger sauber leckt oder den Brei mit dem Babylöffel vorkostet. Nach der Ansteckung vergeht immer einige Zeit, bis sich die Karies zeigt, grundsätzlich aber gilt: Wenn Karies einmal begonnen hat, geht alles ganz schnell. Denn der Zahnschmelz von Milchzähnen ist dünner, sodass sich Karies rascher vorarbeiten und schnell auch den Nerv angreifen kann. Bei Kindern, die mit Zahnschmerzen zum Zahnarzt kommen, hat sich die Karies oft schon an etlichen Zähnen zu schaffen gemacht. Dennoch versucht man heute alles, um auch schwer geschädigte Milchzähne zu erhalten.
Denn während man früher dachte, dass Milchzähne keine große Bedeutung haben, weiß man heute, dass Infektionen, die von Milchzähnen ausgehen, das Allgemeinbefinden von Kindern stark beeinträchtigen können. Kinder mit hoher Infektanfälligkeit oder häufigem Durchfall leiden häufig an der Entzündung eines Milchzahnes. Diese Entzündung können zu sogenannte Keimschäden führen, die zu Verfärbungen oder Missbildungen an den bleibenden Zähnen führen. Außerdem haben Milchzähne eine wichtige Platzhalterfunktion: Die ersten bleibenden Backenzähne hangeln sich gewissermaßen an den letzten Milch- Backenzähnen hoch. Fehlt dieses Klettergerüst, landen die neuen Backenzähne zu weit vorne und die Kinder müssen später kieferorthopädisch behandelt werden.
Wenn Milchzähne im Frontbereich des Oberkiefers vorzeitig ausfallen, ist die Sprachentwicklung beeinträchtigt, weil die Zunge sich zu weit nach vorn bewegen kann. Doch Lispeln ist nicht das einzige Problem: Die ständigen Bewegungen der Zunge führen unter ungünstigen Voraussetzungen zu einem offenen Biss nach dem Zahnwechsel. Karies-Bakterien, die einmal im Mund sind, wird man zeitlebens nicht mehr los. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Damit ist kein Schicksal besiegelt. Denn selbst eine große Zahl Karies verursachender Keimen bedeuten zwar ein höheren Risiko. Doch ob sich aus diesem Risiko eine Karies entwickelt, hat man selbst in der Hand. Deshalb gilt: Weil Zucker Schmelz schädigende Säuren produzieren, sollte Zuckerhaltiges und Säurebildendes vermieden werden. Dazu gehören neben Nahrungsmittel, die an den Zähnen kleben, wie Honig, Trockenfrüchte, Bananen oder Kartoffelchips auch Getränke wie Cola oder Eistee. Doch weil selbst Zahnärzte ein Kinderleben ohne Süßigkeiten unrealistisch finden, gilt der Tipp: Wenn Süßes, dann möglichst nur einmal am Tag!
Weil Kinder lange brauchen, bis sie feinmotorisch in der Lage sind, alle Flächen und Winkel in ihrem Gebiss zu reinigen, sollten Eltern beim Zähneputzen helfen – vom ersten Zahn bis etwa zum neunten Lebensjahr. Am besten mit der KAI- Technik: auf den Kauflächen hin- und her bürsten, dann die Außenflächen kreisend putzen, anschließend die Innenflächen von Rot nach Weiß streichend reinigen. Dreimal am Tag putzen ist prima, zweimal realistisch – und zwar nach dem Frühstück und vor dem Zubettgehen. Und weil Fluoride den Zahnschmelz aushärten und ihn widerstandsfähiger gegen Säuren machen, sollten Kinder bis zum sechsten Geburtstag fluoridhaltige Kinderzahncremes verwenden, danach eine Junior- oder Erwachsenenzahncreme mit höherem Fluoridgehalt.
Backenzähne haben Grübchen, Rillen und Furchen, so genannte Fissuren. Hier können die Bakterien ungestört ihre Säuren bilden und damit den Zahnschmelz zerstören und je enger die Vertiefungen, umso geringer ist die Chance, den Belag mit den Borsten der Zahnbürste zu entfernen. Fissuren Karies ist die häufigste Karies-Form nach dem Durchbruch der Zähne. Deshalb kann man Backenzähne mit tiefen Fissuren mit einem speziellen Versieglerkomposit behandeln. Am besten versiegelt man die Zähne bald nach ihrem Durchbruch, dann sind die Oberflächen noch intakt. Aber ob versiegelt oder nicht – auch Kinderzähne müssen regelmäßig geputzt und kontrolliert werden!